© Pfarrer Michael Nitzke

Büttenrede 2008 (30.1.2008)


Gemeinsame Feier von:
Altenstube Süd ( Dortmund - Bittermark )
Seniorenkreis Nord ( Dortmund- Kirchhörde )


Ach liebe Leute, das ist wahr,

ne Büttenrede gibt es jedes Jahr.

Ich habe sie immer selbst geschrieben

und dabei mich nicht mal aufgerieben.

Einfach mal ein bisschen über etwas nachgedacht,

Und schon ist eine lustige Rede daraus gemacht.

 

Doch eines, das fällt mit wirklich immer schwer,

Das ist die Frage, wo kommt denn der Anfang her.

 

Doch dieses Mal, da war es wirklich leicht,

denn neulich hat mich da ein Brief erreicht.

Ohne Briefmarke und ohne Stempel kam er an,

und dennoch kam er von der Post, oh Mann.

 

Vielleicht wollt ihr den Brief einfach mal hören,

ich hoff’, das wird den Ablauf nicht sehr stören.

 

In vorkarnevalistischen Frust,

schreibt mir Frau Rebecca Rust:

 

„nun sitz ich hier in meinem Kummer

weis nicht mehr raus aus dieser Nummer

ich hab mich für ne Bütt verpflichtet

doch noch nie so was gedichtet

 

ich kann nur mal, so wie dies hier

aus dem Bauch raus 2 3 4

da hab ich im Internet nach Stunden

Ihre Reden dann gefunden

 

doch frag ich mich, wie sieht es aus

kommt noch was aktuelles raus?

denn ich würd das gern kopieren

sonst muss ich mich zu sehr genieren

 

mir fällt zur Politik nichts ein

und auch sonst zu keinen Schummelein

und witzig, nein das bin ich nicht

ich armer zwei-Zeilen-Reime-Wicht

 

was ist null sieben denn geschehen?

das in ner Bütt sich kann lassen sehen?

So hoffe ich Sie helfen mir

denn sonst verzweifle ich noch hier

 

Wär schön wenn Sie, um zu retten mein Leben

mir einfach kurzes Feedback geben

Es eilt voraus mein bester Dank

So sitz ich auf der Wartebank

 

Und wünsch ich auch noch oben drauf

nen schönen Vorweihnachtsverlauf“

 

So schön reimt die gute Frau kurz vor dem Fest,

warum schreibt sie nicht auch noch den Rest?

 

Ach ich wollte da mal nicht so sein,

und schrieb ne Antwort hinterdrein.

Dass sie halt noch etwas müsste warten,

denn unsre Party sollt erst heute starten.

Doch ich schrieb, ich ließe mich nicht lumpen,

sie könnte gerne ein paar Reime von mir pumpen.

 

Darauf hin tat die gute Frau sich schnell beeilen,

und schrieb per E-Mail mir fix diese Zeilen:

 

mit großer Freude ich es sah

Sie helfen mir … gar wunderbar

Ich meld mich dann zu dieser Zeit

und hoff die Lustigkeit ist schon bereit

 

So schnell macht heute man Frauen glücklich,

so’ne Büttenrede ist ja doch erquicklich!

Der ganze Frust ist schnell verflogen,

und dunkle Wolken haben sich verzogen.

 

Doch eines weiß ich ganz genau

von der Post ist diese gute Frau.

Und der gute alte gelbe Riese

Widersteht bisher noch jeder Krise.

Viele Bundesbehörden zogen nach Berlin davon,

doch die Post, blieb doch gerne noch in Bonn.

Da hat Rebecca nun den Blick auf Vater Rhein,

doch grad zum Thema Karneval fällt ihr nichts ein!

 

Ich aus Dortmund fühle mich am Bauch gepinselt,

dass man im Rheinland nach meinen Reimen winselt.

Also übertreffen wir den rheinischen Frohsinn,

mit unserem guten alten Dortmunder Blödsinn.

 

Was ist im letzten Jahr denn so passiert?

Davor das Jahr, da hat uns Bruno interessiert.

Der Braune Bär hat unsere Gemüter doch erregt,

auf der Flucht aus Österreich wurde er erlegt.

Letztes Jahr hat wieder uns ein Bär bewegt.

Die eigne Mutter hatte ihn nicht mehr verpflegt.

Er war nicht braun, sondern ganz weiß,

und jeder weiß, wie er mit Namen heißt.

’ne Berliner Eisbärmutter verschmähte ihre Brut,

Ihr Flaschenbärenkind hieß daraufhin nun Knut.

 

Ganz Deutschland ist total im Eisbärwahn,

schaut sich das Kind sogar im Fernsehn an.

Die Begeisterung tut fast überborden,

bis der Knut dann nun ein Jahr geworden.

Er ist zwar noch relativ friedlich,

doch irgendwie nicht mehr so niedlich.

Schaut den kleinen Bären euch einfach nur mal an,

Er ist nun kein Baby mehr sondern ein junger Mann.

Kurz bevor man im Berliner Zoo kriegt da die Wut,

bekommt der liebe Knut ’nen Vertrag aus Hollywood.

 

Knut muss nicht mal zu den Amis ’rüberfliegen,

und doch tut sein Zoo ne Menge Mäuse kriegen.

Wie die Berliner zu der vielen Knete kamen?

Die Amis kauften einfach nur des Bären Namen!

 

Davon tun auch nun noch ganz andre Leute träumen.

Doch das Geld fällt nicht einfach von den Bäumen.

In Nürnberg, der größten Stadt im Frankenland,

man auch bald von den Eisbären Nachwuchs fand.

Hier sollten Tiere nach der reinen Lehre leben.

Drum taten sie den Kids auch keine Flasche geben.

Zwei der kleinen Wintertiere

streckten von sich alle Viere.

Die Mutter hat sich nun mal nicht angenommen.

So sind zwei Babys auf den Hund gekommen.

Ja, so traurig ist heut nun mal das Leben,

nun tat’s nur noch ein Eisbärkindchen geben.

 

Bevor das nun auch wird dahingerafft,

ändert man ganz schnell die Wissenschaft.

Der Kleine wird nun menschlich auch betüttert,

und kriegt Flaschenmilch dazugefüttert.

Schnell versucht man das Event zu feiern,

denn Medien-Ruhm, will man auch im Freistaat Bayern.

Damit auch nicht nur Nürnberg nun frohlocke,

kriegt die neue Knut den Namen „Flocke“.

 

Doch warum in der Ferne schweifen,

und in fremde Städte greifen.

Im Zoo bei uns in Dortmund kam ein Tier zur Welt,

das Giraffenbaby hat sich auch gleich hingestellt.

Eines ist so klar wie in der Kirch’ das Amen.

So ein Jungtier braucht doch auch ’nen schönen Namen.

Uzoma wird das kleine Tierchen schnell benannt im Nu,

Denn afrikanisch sollt der Name sein, und vorn mit U.

Doch eines, das ist nun mal einfach klar.

Mit dem Namen wird man nicht so schnell ein Star.

 

Und wer in Dortmund Zootierpate werden will,

muss da erst mal Beitrag zahlen und zwar viel.

Doch mancher Pate muss da in die Röhre schauen,

denn sein Patentier ist wohl einfach abgehauen.

Oder das arme Tier ist leider eingegangen,

und unsrer Zooverwaltung ist das schlicht entgangen

Das kann doch schließlich mal passieren,

bei der großen Menge von Tieren.

 

Andere hatten da Probleme mit der großen Tiere Menge.

8 Herren und ’ne Dame im Strandkorb, das wird enge!

Doch was soll denn der Geiz, ich finde das fein,

sagt Angela und lädt sich acht Herren ein.

Die Großen unseres schönen Planeten

feiern an der Ostsee rauschende Fêten.

Das Volk darf nicht mal etwas von dem Rummel schaun,

sie stehen alle vor dem superteuren Zaun.

Was ist uns von dem Gipfel noch im Kopf geblieben?

Der neue von Frankreich hat’s zu doll getrieben.

Nicolas Sarkozy, sagt man,

schaute ziemlich tief sein Glas an.

Vor den Mikros seine Stimme lallte,

das es nur so durch die Medien hallte.

Doch heute wissen wir es genau,

der Suff kam nur durch seine Frau.

 

Cecilia wollte in der Welt auch mitmischen,

nach dem Gipfel tat sie nach Tripolis entwischen.

In Libyen traf sie auf den alten Bösewicht.

„Nein“, Gaddafi sagt, „ein Schurke bin ich nicht.“

Er ließ ganz schnell ’ne Menge Leute frei,

sagt, „was ich früher tat ist einerlei“,

so wird durch die Geiselübergaben,

ein Halunke schnell zum Musterknaben.

Doch zurück im Élyséepalast,

flogen da die Fetzen fast.

Für die Schau, die Madame da abgezogen,

ist sie schnell aus dem Palast geflogen.

Monsieur le Président ist immer noch die Obrigkeit,

später zeigte er sich nicht als Kind von Traurigkeit.

Was soll’s, die Alte kann ich nicht mehr leiden,

da lass ich mich doch einfach von ihr scheiden.

Vielleicht war’s doch auch etwas voreilig,

dann allein wird’s ganz schnell langweilig.

 

Ach wo findet sich so schnell Ersatz?

Doch bei Sarko geht so was ratz-fatz!

Bei einem Präsidenten geht so was ganz schnell,

Da stört nicht mal, dass die Frau ist Nacktmodell.

Der Franzose ist in Liebesdingen sehr geduldig,

doch die Frau vom Chef sollt’ schon sein unschuldig.

So denkt man auch in Arabien, im Land der Saudi.

Und lässt Sarkozy nur ohne Carla rein, die Sau, die.

 

Wir Deutschen können denken, was geht mich das an.

Doch wenn Angela fing’ was mit Til Schweiger an,

dann wäre uns das auch nicht ganz egal,

’ne BILD-Schlagzeile wär’s auf jeden Fall.

Und für einen wär’ so was nicht nur ein Kalauer,

ich denk da an Angelas Mann, Professor Sauer.

 

Der Schweiger stört Herrn Sauer gar nicht mal so ganz

Denn er war sauer, auf den Müntefering Franz.

Denn der nahm einfach so ganz schnell den Hut.

Und denkt, bisher war es ja noch ganz gut,

und wenn’s am schönsten ist, dann soll man gehen,

und so ließ der da im Regen seine Chefin stehen.

Doch die empfand das nicht als Schlappe,

denn die Kanzlerin ist nicht von Pappe.

 

Wer glaubt, als Frau sei sie auf sich alleingestellt,

der täuscht sich sehr, denn Frau’n regier’n die Welt.

Ja, so  heißt ein schönes Lied von Roger Cicero,

der ist auch jetzt ohne den Gran Prix ganz froh.

Der tut jetzt im Publikumserfolg sich laben,

auch wenn Männer nichts mehr zu sagen haben.

 

Frauen eroberten im letzten Jahr einen besondren Ort.

Nämlich den Olymp im von Männern so geliebten Sport.

Sie schafften, was die Herren damals nicht vermochten

Weltmeister im Fußball sind die Damen unangefochten.

 

Mancher denkt er ist vom alten Schlage noch,

besonders in Hessen der Herr Reinhold Koch.

merkt nicht wie seine Berliner Chefin zittert schon,

denn eingeholt hat ihn Frau Andrea mit dem Ypsilon.

 

Ob Mann, ob Frau, dass ist nicht einfach einerlei

Dann an Frauen-Power kommt man heute nicht vorbei.

 

Ein Mann hat das überhaupt noch nicht geschnallt.

Seine laute Stimme immer durch alle Medien hallt.

Die Rede ist von Bahnchef Hartmut Mehdorn.

„Macht, was ihr wollt, ich bin eh vorn“,

so denkt er und ist von ganzem Herzen Chef

und kennt das Management aus dem Eff-Eff.

In ihm man den idealen Buhmann fand,

denn er ist nun mal an allem Schuld im Land.

 

Kommt der Inter-City Zug zu spät zwei Stunden,

Oder platzen zwei Tarifverhandlungsrunden,

Mehdorn ist Schuld, das ist doch klar,

auch wenn er selbst gar nicht zugegen war.

Eins will ihm in seiner Laufbahn noch gelingen,

er will die Eisenbahn zur Börse bringen.

 

Doch die Börse wird zur Klagemauer,

seit man in Amerika den Häuslebauer,

hat ausgenommen wie ’ne Weihnachtsgans.

Ist’s auch weit weg, jenseits des Ozeans,

die ganze US-Hypotheken-Pleite,

betrifft des großen Teiches andre Seite.

Hat der Ami Schnupfen, hustet die ganze Welt,

und deshalb bei uns der DAX ins bodenlose fällt.

 

Für einen Tipp braucht keiner ’nen Experten,

Bloß schnell die Finger weg von Tabak-Werten.

Das Rauchen ist jetzt ja bald überall verboten,

Zigarren-Aktien kaufen dann nur noch Idioten.

Ach, wo soll man heute überhaupt sein Geld anlegen?

Ich will sie zu ’ner besond’ren Anlageform bewegen.

Haben Sie schon was auf der berühmten hohen Kante?

Oder erben Sie mal was von Ihrer alten Tante?

 

Ich hätte für sie eines dieser neuen Projekte.

Das hat den schönen Namen Klingelbeutel-Kollekte.

Schenken Sie der Kirche doch ihr ganzes Geld,

und Sie tun mal was richtig Gutes für die Welt.

 

Statt zu sehen, wie am Parkett die Kurse purzeln,

zu trauern, dass verdorren da des Reichtums Wurzeln,

tut ihr Spargeld so den wirklich Armen ’nen Gefallen,

statt mit dem DAX zu stürzen in riesen Intervallen.

 

Derweil ich schreib fürs Kanranevals-Kabarett,

bekomme ich schon wieder Post durchs Internet.

Da steht doch wirklich Buchstabe für Buchstabe,

ob ich denn schon die Rede fertig habe.

Hier können Sie es mal selber hören,

ich hoffe, es tut den Genuss nicht stören:

 

„da drängt die Zeit, es wird nun knapp

ob ich auch dann was vorzutragen hab?

drum meld ich mich ganz hoffnungsfroh

ich brauch ne Rede so oder so…

Ein Dank im Voraus sei mit gesandt

Knüpft sich vielleicht ein Karnevals-Freundschafts-band“

 

Da hab ich nicht lang gewartet,

hab die Antwort gleich gestartet:

 

„Liebe Frau Rebecca Rust aus Bonn,

zumindest angefangen hab' ich schon.

Leider ist das Werk noch lang' nicht abgeschlossen.

Ich hoffe, ich werd deshalb nicht von Ihn'n erschossen.

Gestern Abend hab ich leider erst begonnen,

und ein paar Reih'n zusammen gesponnen

Den Anfang hab' ich schon mal beigelegt.

ich hoffe, sie sind nicht zu sehr aufgeregt.

Denn Sie sind da auch drin vorgekommen,

die Freiheit hab ich einfach mir genommen.

Ich schicke es Ihnen peu à peu hinüber,

bevor noch der Karneval ist ganz vorüber.

 

Wenn Sie auch noch etwas Gereimtes haben

täte ich mich daran gern erlaben.

Und würd’ es mit in die Rede bauen,

wenn Sie mir's täten anvertrauen.

 

So wird's dann ein Gemeinschaftsprodukt.

Und niemand von uns in die Röhre guckt.

Wann sind Sie denn mit Ihrer Rede dran?

Damit ich weiß, wie lang ich überlegen kann.

 

Opfern muss ich dafür meinen Schlaf,

Doch was tut man nicht für ein Alaaf?

Also, darf ich sagen "meine Süße"?

für heute schick' ich einfach schöne Grüße!“ 

 

Bis jetzt hab ich noch nichts von Ihr gehört,

Ich hoff, ich hab die Dame nicht verstört.

 

Doch die Antwort folgt bald auf dem Fuße,

sogar nach dem ziemlich frechen Gruße.

Erst wusste ich sie nicht einzustufen,

dann hat sie Montagmorgen angerufen.

Da hab’n wir dann mal ganz kurz gesprochen

Uns etwas am Telefon berochen.

Und die Reime sind auch nicht ausgeblieben,

denn kurz darauf hat sie dann noch geschrieben:

 

„Alaaf, Herr Nitzke sei es drum

die „Süße“ nehme ich nicht krumm

und bin auch gar nicht mal verstört

am Telefon haben Sie´s gehört

 

Wenn ich jedoch die „Süße“ bin?

Wer sind dann Sie im Karnevals-Sinn?

Als Pfarrer sind sie wohl bekannt

und reimen mich hier an die Wand!

 

Doch dank ich sehr für all die Reime.

Ich kann so was halt nicht alleine.

Für mich sind Sie mein „Held im Zelt“.

Und Verse gibt´s auch nicht für Geld.

 

Denn es wird Reim um Reim bezahlt

Für was man sich hat ausgemalt.

So hab ich Ihnen meinem Helden

Nochmals ein DANKE zu vermelden!

 

Denn was ich bis hier hab gelesen,

ist Bütte von ganz hohem Wesen!

Ich denk das liegt wohl am Direktkanal.

Als Pfarrer hat man´s denk ich mal.

 

So harre ich der Dinge weiter,

und hoff es wird dann auch sehr heiter

Mit liebem Gruß an meinen Held

Der reimt wie´s der Süßen wohl gefällt.“

 

Ein Held zu sein, hab ich mir immer schon erträumt!

Wenn ich nicht reimen könnt, hätt’ ich’s versäumt.

Shakespeare schrieb Dramen und auch mal ein Sonett,

ich schreib nur Büttenreden über das Internet,

Und wenn Sie bisher noch nicht ganz weggerannt,

hab ich noch die Chance zu werden weltbekannt.

 

Bleibt Gelegenheit noch mal zu fragen,

was tut sich denn so bei uns zutragen.

 

Gemeindevereinigung gibt’s nun seit sieben Monaten,

nur ganz wenig sind wir bisher aneinander geraten.

 

Erst traten sie sich auf die Füße im Gemeinde-Büro,

mit drei Damen an zwei Tischen ist das nun mal so.

Jetzt malocht jede wieder für sich allein zu Haus,

doch die Gemeinde weiß nun weder ein noch aus.

 

Will jemand schnell mal mit Kirchhörde telefonieren,

denkt er, „tut denn mein Gerät nicht funktionieren?

Jetzt habe ich von woanders ne Dame an der Strippe!“

Mancher riskiert dann auch schnell ne dicke Lippe.

Die Gemeindebüro-Damen haben da so ihre Methoden,

kriegen Schreihälse wieder auf der Tatsachen Boden.

 

Dabei ist des Rätsels Lösung wie immer so einfach,

denn die alte Kirchhörder Nummer klingelt dreifach.

Je nach dem wer grad’ für den Dienstplan aufgestellt,

bei dem auch der Apparat bei jedem Anruf schellt.

So müssen die andern nicht nur aufs Telefon aufpassen

und können bei der Arbeit nen klaren Gedanken fassen.

Und was auch noch nicht so richtig klappen will,

ist beim Gemeindebrief das ganze Zusammenspiel.

Aus drei mach eins, das ist wirklich nicht so leicht,

obwohl die Ideen klingen nicht schlecht vielleicht.

 

Wo finde ich nun den Termin von meiner Altenstube?

Hat ihn der Redakteur vergessen, dieser böse Bube?

Und wo steht überhaupt jetzt der Seniorenkreis,

den find ich gar nicht in dem ganzen andern Sch...!

Und wieder andere haben solche Probleme mitnichten,

weil die noch nicht mal ’nen Philippusbrief krichten.

 

Ja, das alles macht uns wirklich allen großen Kummer,

wenn der Austräger nicht findet Ihres Hauses Nummer,

wenn das Gruppen-Foto ist mal weder viel zu klein,

oder ein Veranstaltungshinweis kam nicht mehr rein.

Früher hab ich den Gemeindegruß allein vollbracht,

gab es da Fehler, wusste man genau wer sie gemacht.

Heute wird das alles von der Redaktion bestimmt,

die sich, sowie ihre Entscheidungen sehr ernst nimmt.

Nun Ihre Kritik ist uns wirklich nicht einerlei,

wir sind ja auch keine Köche und produzieren Brei.

Feierlich hoffentlich geloben wir alle Besserung,

bald bietet der Philippusbrief Informationsvorsprung.

 

Was ist zu den lieben beiden Brüdern noch zu sagen?

Das tat ich mich die ganze Zeit beim Schreiben fragen

Irgendwie sieht man sich viel zu selten, ja fast nie,

doch bei einem Treffen nennen wir uns noch nicht Sie.

Hopfen und Malz ist also nicht verloren,

denken Sie nicht da tut’s rumoren.

Im Nu hat sich das alles wieder eingespielt

Und der Zweck der Vereinigung ist dann erzielt.

 

Und wenn es zu Karneval ne Büttenrede gibt.

Ist auch beileibe noch nicht alles versiebt.

 

Ach ja so kurz vor Schluss

ich noch was erzählen muss.

 

Nicht nur aus Bonn ist zu mir ein Hilferuf erschallt.

Eben kam ’n Anruf rein aus Mühlhausen im Schwarzwald.

Jedes Jahr man dort immer meine Rede klaut.

Und auch dies Jahr hat man fest darauf gebaut.

Doch irgendwie wurde man da unten jetzt nervös,

und fragte an, natürlich ganz offen und seriös,

ob, meine Rede, die bei ihnen schon sei etabliert,

denn überhaupt noch rechtzeitig fertig wird.

 

Die Fasnet dort soll doch für Senioren sein,

na dann bin ich auch kein Kollegen-Schwein

und schick die Rede ab und tu ein gutes Werk,

für die armen Menschen da in Baden-Württemberg.

 

Ein Alaaf nach Bonn und ein Helau ins Schwabenland

Schicken wir hier aus Dortmund im Westfalenland.

 

Und Ihnen liebe Leute hier vor Orte

Haben hoffentlich gefallen meine Worte.

 

Wenn ja, dann bin ich rundherum zufrieden,

und möcht mich nun dann auch verabschieden.

 

Helau sagt (schon ganz trocken in der Kehl)

Ihr Pfarrer, nämlich Nitzkes Michael.

 

Helau

 

Pfarrer Michael Nitzke
www.nitzke.de/karneval

© Pfarrer Michael Nitzke