© Pfarrer Michael Nitzke

Büttenrede 2004 (11.2.2004)


Gemeinsame Feier von:
Seniorenkreis Nord ( Dortmund- Kirchhörde )
Altenstube Süd ( Dortmund - Bittermark )


 

Es ist schon bald Fastnacht, ach du Schreck,
und alle meine Ideen sind weg.
Sie sind einfach weggelaufen,
und ich hatte doch so’n riesen Haufen.
Was soll ich jetzt bloß machen?
Die Leute hier die woll’n doch lachen!
Himmel Herrgott, lieber Gott so helf,
auf dem Kalender steht heut elf.
Der elfte Tag schon ist’s im Februar,
es ist grausam, aber es ist wahr.

Elf ist für den Karneval,
eine ganze besondre Zahl.
Elfter elfter, elf Uhr elf, das ist ein Muss,
da fällt für die Narren überall der erste Schuss.
„Warum elf?", tut man sich fragen.
Warten Sie, ich werd’s ihn’n sagen.
Zwölf, in der weiten Christenheit,
ist die Zahl der Vollkommenheit.
Zwölf Söhne bringen Jakobs Frau’n zur Welt,
weil ihm das Kindermachen so gefällt.
Zwölf Stämme tun daraus bald werden,
sie verteilen sich überall auf Erden.
Und als Jesus war allein zu Haus,
suchte er sich zwölf Jünger aus.
Einer davon war ne taube Nuss,
und machte mit dem Leben Schluss.
Als sich vor Pfingsten schnell die Jünger zählen,
merken sie: „Ja einer tut doch jetzt noch fehlen!"
elf das macht doch wirklich keinen Sinn,
da muss schnell nun ein Ersatzmann hin.
Als zwölfe taten sie verharren.
Und so blieb die Elf den Narren.

So ist’s bis heut geblieben.
Ob drei ob zwölf, ob sieben,
All diese Zahlen gelten als vollkommen,
nur die elf ist auf den Hund gekommen.

Drum nehmen wir uns heute ihrer gnädig an.
Und stimmen heute hier `ne hier wilde Party an.

Und wenn wir schon bei Zahlen sind,
erzähl’ ich ihnen was geschwind.
Am zweiten zweiten zweitausendvier,
war ich genau zwölf Jahre hier.
Zwölf Jahre nun in dieser Firma,
das ist doch toll, das ist doch prima.

Doch lassen sie uns doch mal schaun,
was könnt uns aus den Socken haun,
von dem was so im letzten Jahr passiert,
worin wir so waren involviert.

In der Politik, da gab es viele Pleiten,
ja welcher Teufel tut die reiten,
hier und da mal eine Panne,
dafür haut man die nicht in die Pfanne,
aber was die so nennen da Reform,
das ist Riesenbockmist, ganz enorm.

Und das was den stärksten Mann umhaut,
ist das Gezerre mit der Straßenmaut.
Der Euro soll schnell in die Kasse springen,
doch Deutschlands Firmen will das nicht gelingen.
Das könn’n die Schweizer und auch Österreich,
doch in Deutschland geht das schief so gleich.
Die Rechnung per Funk direkt zum LKW,
hört sich leicht an, doch klappt’s auch? Ne, Ne, Ne
Der weil gehen uns Milliarden flöten,
und Stolpe tut nicht mal erröten.
Doch was kann man von so ein’m schon verlangen.
Bei Kirchen’s hat er damals angefangen.
Früher im Ostberliner Konsistorium,
da rannte er sich die Hacken krumm,
Bei der Kirche war er oberster Jurist,
ob für die Politik das ne Empfehlung ist?
Stellt euch vor da käm einer jetzt aus Bielefeld,
sagt „ich kassier in Deutschland jetzt das Brummigeld"
Ein jeder wüsste das geht schief.
„Bleibt doch in eurem Ämtermief!"

Im Witz gab’s mal die Frage,
ich überleg, ob ich ihn euch sage,
ja, ich geb’s zu, der Witz ist ein ganz alter,
was denn Kirchenleitung und Zitronenfalter,
miteinander teilen und gemeinsam haben.
Wollt ihr euch mit mir nun an der Antwort laben?
„Der Zitronenfalter kann auch keine Zitronen falten."
Vor lachen könnt ich mich kaum auf dem Stuhle halten.
Einen Schmetterling mit hoher Geistlichkeit
zu vergleichen grenzt an frecher Dreistigkeit.
In Westfalen stimmt das nicht, wie wir alle sehen.
In Bielefeld, würde das sicher nicht schief gehen.
Es läuft spitze bei uns zwischen Minden und Olpe,
doch anders liegt die Sache bei Minister Stolpe.
Toll-Collect gibt jeden Tag ein neu’ Versprechen,
Und er merkt kaum, wie sie es immer wieder brechen.

Und noch was stört uns heutzutage ganz enorm,
und das ist Ulla Schmitz’ Gesundheitsreform.
Wenn ich heute eben mal zum Doktor gehe,
damit er mal nach dem Rechten sehen.
Dann weiß ich gleich was mir fehlt.
Bei ihm wie überall nur Bares zählt.
Internist, Kardiologe, oder Neuro-
Jeder will erst mal zehn Euro.

Doch von Reformstau und Pleiten keine Spur,
das Vorbild für uns alle ist die Bundesagentur.
Ja so heißt jetzt das oberste Arbeitsamt,
Hauptsache das Kind ist erstmal umbenannt.
Dann läuft alles wie am Schnürchen,
und von Misswirtschaft nicht ein Spürchen,
es läuft doch prima wie geschmiert,
nur Herr Gerster hat sich da blamiert.
Immer muss einer über die Klinge springen,
wenn die andern ihr Schäfchen ins Trock’ne bringen.

Derweil zieht Gerhard sich aus der Partei zurück,
Münte soll nun fertig bringen das Meisterstück,
Doch was er machen soll ist allerhand,
das lernt man nicht mal im Sauerland,
Ne Wahl gewinnen mit fünfundzwanzig Prozent,
auf die Frage er noch nicht die Antwort kennt.

Wenn Sie an der Politik nun Spaß bekommen,
bleibt es Ihnen selbstverständlich unbenommen,
selbst dabei etwas mitzumachen,
denn sie werden vielleicht lachen,
der höchste Job, der wird bald frei,
wer’s es wird das ist fast einerlei.
Er ist vom ganzen Land der Boss,
bewohnt in Berlin ein schönes Schloss,
doch hat er leider nichts zu sagen,
und da wollt ich Sie mal fragen,
ob der Posten nicht für Sie was wär’.
Auch Herr Rau war schon ein ältrer Herr,
wenn Sie es nun wollen einmal wagen,
dann werd ich’s gleich der Frau Merkel sagen.
Denn sie hat noch keinen dafür gefunden,
so mancher hat sich hin und her gewunden,
ein schöner Posten wär’ das ja da oben,
doch ich lass mich nicht einfach hier wegloben.

Ein Superwahljahr wird das Jahr 2004,
und `ne Wahl haben wir ja auch am Sonntag hier.
Hoffentlich gibt es dann kein Gewitter,
denn bei der Wahl der neuen Presbyter,
wollen wir viele auf die Beine bringen,
denn was zählt das ist vor allen Dingen,
eine hohe Wahlbeteiligung,
und da gilt keine Stimmverweigerung.
Also die Müdigkeit ist vorüber
Kommse am Sonntag mal rüber.
Ich sag’s kurz und knapp.
Zögern sie nicht, stimmen Sie ab.

Was ist sonst noch so zu sagen?
Was hat sich denn so zugetragen?
Das einz’g was uns intressiert hier heut,
ist: „Wie geht’s zu bei Pfarrersleut’?"
Sag jetzt niemand das wär’ Datenschutz,
wir zieh’n schließlich niemand in den Schmutz.
Was soll denn das Theater?
Der Pfarrer Schneider ist jetzt Vater.
Katja heißt sie nun, die junge Frau,
Noch nicht ein Jahr und weiß genau,
wie sie Papa auf die Palme bringt,
so lange bis er ein Lied vorsingt.
Papa, Katja, Laura und die Mama,
ne richtig nette Familie hamma.

Ach, und was ist mit mir bloß los?
Ich hab jetzt meine Kinder groß.
Gestern war sie doch noch so klein,
jetzt hat sie schon den Führerschein.
Motorrad, Auto, alles kann sie lenken,
und tut dabei nur an Papa denken,
in Gedanken nimmt sie mich immer mit,
denn wer bezahlte ihr auch sonst den Sprit?

Ach wir wollen nicht gehässig sein,
sind die Kinder groß, heißt’s lässig sein.
ich brauch nie mehr ihre Windeln wickeln.
hör sie nicht mehr schrei’n nach Pickeln,
Doch eines Tages wird es so weit sein,
dann rufen sie durchs Fenster ein:

„He Alter mach nicht so’n Theater,
das macht man nicht als Großvater!"

Doch bis dahin, vergeht noch manche Zeit,
mit Lachen und mit Traurigkeit,
so ist das hier und überall,
vor allem doch im Karneval.

Darum sage ich jetzt auch für heut,
von Herzen Dank ihr lieben Leut.
Schön das ihr gut zugehört,
ich hoffe nichts hat euch gestört.
Beim Schreiben hab ich oft an euch gedacht,
das hat mir wirklich großen Spaß gemacht.
Die Büttenrede ist jetzt schließlich um,
wenn’s schön war, dann erzähl’n Sie’s bitte rum
Wem’s nicht gefiel, der halte seine Schnüss,
und ich sag euch jetzt einfach Tschüss

Helau und Alaaf
Ihr Pastor


© Pfarrer Michael Nitzke